Das Altklassische und Klassische Latein der Antike

Das Altklassische und Klassische Latein der Antike

Latein wurde ursprünglich nur in der mittelitalischen Landschaft namens Latium gesprochen, einer kleinen, und recht überschaubaren Gegend rund um Rom. Die ersten Anfänge eines Alt-Lateins lassen sich bis zum 6. Jhd. V. Chr. nachweisen. Inschriften am Forum Romanum aus dieser Zeit ließen sich zwar nicht vollständig übersetzen, wohl aber einige Wörter. Zusammen mit den anderen italischen Dialekten gehört das Latein zur indogermanischen Sprachfamilie, wie die Germanischen, Slawischen, Griechischen und Keltischen Sprachen auch. Der Ursprung verliert sich in grauer Vorzeit irgendwo zwischen Schwarzem Meer und Dnjepr und wurde durch frühe Völkerwanderungen nach Europa getragen. Beinahe hätte jedoch das Etruskische diesen Siegeszug angetreten. Die Angehörigen dieses nicht-Indogermanischen Stammes, die zeitweise auch über Rom herrschten, wurden aber seit dem 5. Jhd. v. Chr. sukzessive von den Latinern verdrängt, die zunehmend ihre Macht ausbauten und Latein zur Sprache der Römer machten. Das Imperium Romanum, ein gewaltiges tausendjähriges Weltreich, das seine größte Ausdehnung über Europa, Kleinasien und Nordafrika etwa im Jahr 117 erreichte, stellte über diese Epoche die führende Nation in Sachen Wissenschaft und Kultur dar und erreichte damit in etwa die Bedeutung des antiken Griechenlands. Griechisch und Latein waren lange Zeit konkurrierende Sprachen und einige Male schien sogar das Griechische die Oberhand zu gewinnen. Wenn man das Imperium Romanum also etwa von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. einordnet, so kann man seine kulturelle Blütezeit auch etwa in der Mitte dieser Periode finden, also zwischen 100 v. Chr. bis 100 n. Chr. In dieser Zeit wurde das klassische Latein in seiner reinsten Form gesprochen, wie wir es heute lernen. Wir finden es beispielsweise in den Werken von Cicero und Caesar (in ihrer klassischen Form übrigens Kikero und Käsar gesprochen). Cicero hatte in seinen Übersetzungen der großen Philosophen aus dem Griechischen ins Latein der Sprache viele neue Wörter hinzugefügt und Caesar war dafür bekannt, Synonyme zu eliminieren, wodurch er einen klaren, nüchternen Satzbau schuf. Weitere Vertreter des klassischen Lateins sind Vergil, Horaz und Ovid. Sie wurden zu Vorbildern der Dichtung für mehrere Jahrhunderte. Wie in jeder anderen Sprache auch, vollziehen sich im Laufe der Zeit Metamorphosen, welche die gesellschaftliche Entwicklung derjenigen widerspiegelt, die sich dieser Sprache bedienen. So gibt es im Lateinischen Lehnwörter aus dem Etruskischen, Keltischen und Griechischen, es kam zu Lautveränderungen und Umformungen, permanent flossen neue Wortbildungen in die Sprache ein und bereicherten und veränderten diese gleichermaßen. Durch stilistische Veränderungen kennzeichnete sich die Spät- oder Nachklassik, auch „Silberne Latinität“ genannt. Seneca und Tacitus sind die wichtigsten Vertreter jener Epoche.